1840 - heute chronologisch geordnet

Evonik Industries – mehr als 150 Jahre Kompetenz in der Chemie

Die Evonik Industries AG verfügt über langjährige Kompetenzen in der chemischen Industrie.

Diese gehen auf eine Reihe von Vorgängerunternehmen zurück. Am Anfang stand unter anderem die aus der Edelmetallscheiderei der Frankfurter Münze hervorgegangene, 1873 gegründete Aktiengesellschaft Deutsche Gold- und Silber-Scheideanstalt vormals Roessler, kurz: Degussa. Sie entwickelte sich schnell zu einem internationalen Großkonzern, in dem nach und nach die chemischen gegenüber den metallurgischen Aktivitäten überwogen. Bereits damals war die Degussa bei Innovationen führend. Beispiele hierfür sind die 1901 verwirklichte Indigo-Synthese sowie die Entwicklung von Perboraten und später Percarbonaten, die ab 1907 moderne Waschmittel – darunter Persil – möglich machten. Vor rund 50 Jahren bündelte das Unternehmen seine Forschungstätigkeiten am Standort Hanau-Wolfgang und baute sie kontinuierlich aus. Der Industriepark Wolfgang ist bis heute der weltweit größte Forschungsstandort von Evonik.

Eine sehr lange Tradition hat die 1847 in Berlin gegründete Chemische Fabrik Th. Goldschmidt, die 1890 an den heutigen Standort in Essen übersiedelte. Sie erwarb in der Folge Weltgeltung mit einem innovativen Recyclingverfahren zur Entzinnung von Weißblechabfällen sowie dem sogenannten Thermitverfahren zum Schweißen von Bahngleisen. Der Sprung zur organischen Spezialitätenchemie begann in den 1920er Jahren mit der Entwicklung eigener Tenside.

Die SKW Trostberg AG entwickelte sich ab 1908 von einem in Südostbayern tätigen Karbid- und Kalkstickstoff-Hersteller zu einem international führenden Spezialchemie-Unternehmen. Im Jahr 1999 wurde die Goldschmidt AG als Unternehmensbereich Performance Chemie in den SKW-Konzern integriert.

Die Crefelder Seifenfabrik Stockhausen & Traiser schuf dort, wo Evonik heute in Krefeld Superabsorber herstellt, Anfang des 20. Jahrhunderts das erste wirkliche Textilhilfsmittel, die so genannte Monopolseife.

Und auch in Darmstadt reichen die Wurzeln der heutigen Chemie bis in das Jahr 1909 zurück, als die zwei Jahre zuvor in Esslingen gegründete Firma Röhm & Haas oHG dorthin umzog. Nachdem das Unternehmen zunächst Hilfsmittel für die Lederindustrie und Waschmittel auf Enzymbasis hergestellt hatte, gelang in den 1930er Jahren der endgültige Durchbruch mit der Entwicklung des durchsichtigen, multifunktionalen Kunststoffs PLEXIGLAS®. Früh wurden die Aktivitäten international: Insbesondere die Degussa war hier in den USA Vorreiter mit Werksgründungen in Niagara Falls und Perth Amboy Ende des 19. Jahrhunderts. Röhm & Haas war kaum gegründet, da arbeitete bereits ab 1909 eine erfolgreiche Filiale in Philadelphia. Und Goldschmidt baute noch vor 1914 ein weltweites Netz von Niederlassungen auf, unter anderem in Frankreich, England, den USA und Australien.

Die Chemische Werke Hüls GmbH, die spätere Hüls AG, baute in Marl ab 1938 ein Werk zur Herstellung des künstlichen Kautschuks Buna auf. Nach 1945 wurde dort überwiegend Kunststoff produziert. In den 1990er Jahren entstand aus dem Werk der Chemiepark Marl, in dem sich heute der größte deutsche Evonik-Standort befindet.

Nachdem die Hüls AG ab den 1980er Jahren die Röhm GmbH sowie die Chemische Fabrik Stockhausen GmbH übernommen hatte, erfolgte 1999 die Verschmelzung mit der Degussa AG – wie diese seit 1980 offiziell hieß – zur Degussa-Hüls AG. Am 9. Februar 2001 schlossen sich die Degussa-Hüls AG und die SKW Trostberg AG zur „neuen“ Degussa AG in Düsseldorf zusammen.

Die „neue“ Degussa AG, die die Kompetenzen von fünf Vorgänger-Chemieunternehmen bündelte, fokussierte ihre Tätigkeiten ausschließlich auf die Spezialchemie. Im Zuge dieser Konzentration wurden zwischen 2001 und 2004 zahlreiche, nicht mehr zum Kerngeschäft gehörende Aktivitäten mit einem Umsatzvolumen von insgesamt mehr als 6,5 Milliarden Euro veräußert. Dazu zählten unter anderem Phenolchemie, dmc2, Degussa Dental, Viatris und PolymerLatex.

Zwischen 2003 und 2006 erwarb der Essener RAG-Konzern die Degussa AG, die zum Geschäftsfeld Chemie der Evonik Industries AG (vormals: RAG Beteiligungs-AG) wurde.

2007 erfolgte die Trennung des RAG-Konzerns in einen „schwarzen" Bereich der Steinkohlenförderung und -verarbeitung unter Führung der RAG Aktiengesellschaft, Herne, und einen selbstständigen „weißen" Bereich mit Schwerpunkt Spezialchemie unter Führung der Evonik Industries AG, Essen. Alleinige Aktionärin beider Unternehmen wurde die RAG-Stiftung. Die neue Struktur wird den unterschiedlichen spezifischen Aufgaben und Perspektiven der beiden Bereiche gerecht.

Evonik ist heute eines der weltweit führenden Unternehmen der Spezialchemie.