Da läuft’s wie geschmiert

VISCOPLEX®

Motorenprüfstand, 1961

In den 1950er Jahren boomte die Motorisierung des Kraftverkehrs weltweit. Immer leistungsfähigere Motoren stellten neue und höhere Ansprüche an Motorenöle, die nur mit Hilfe von Öladditiven erfüllt werden konnten. 1954 brachte die Röhm & Haas GmbH ein Polyalkylmethacrylat unter dem Namen VISCOPLEX® auf den Markt.

Dieses Öladditiv bewirkte eine hohe Alterungsbeständigkeit der Motorenöle und verhinderte Motor schädigende Veränderungen ihrer Zähflüssigkeit (Viskosität) bei stark variierenden Temperaturen. So blieb das Öl beim Start des Motors ausreichend dünn, um alle Bereiche schnell zu versorgen, aber auch zähflüssig genug, um bei dauerhaft hohen Temperaturen den Schmierfilm nicht reißen zu lassen. Diese Eigenschaften waren nicht nur im Kraftverkehr wichtig. Daher widmeten sich die Additiv-Spezialisten ebenso der Entwicklung von Additiven für Hydraulik- und andere Schmieröle.

1962 erfuhr das Additiv-Geschäft eine wesentliche Erweiterung durch dispergierende Additive, die die Viskosität des Öls bei Tiefsttemperaturen zuverlässiger regulierten und auch den mechanischen Anforderungen im Motor besser standhielten. Die Abnehmer der Öladditive von Röhm & Haas, die Ölhersteller, konnten daraufhin Mehrbereichsöle entwickeln, die Autofahrer erstmals von jahreszeitabhängigen Ölwechseln befreiten. Die neuen Produkte beeinflussten zudem die Lebensdauer des Motors positiv.

Auf die Einführung von preisgünstigen Olefincopolymerisaten (OCP) um die Mitte der 1970er Jahre reagierten die Spezialisten von Röhm mit der Erweiterung ihres Produktangebots um die „Mixed Polymers“. Mit ihnen stieg der Absatz von VISCOPLEX® nochmals sprunghaft an.

Andere Wege schlugen die Forscher ein, als in den 1990er Jahren neue Schmiermittel auf Basis nachwachsender Rohstoffe auf den Markt kamen, die eine bessere ökologische Verträglichkeit als die Mineralöle aufwiesen. Röhm entwickelte Additive, die ebenso wie die neuen Pflanzenöle biologisch abbaubar waren.

Heute konzentriert sich das Geschäftsgebiet Oil Additives von Evonik auf seine beiden Kernkompetenzen: Lubricant Additives und Specialty Methacrylates. Dabei entwickelt der Bereich Lubricant Additives Additiv- und Grundöl-Technologien, welche den Kraftstoffverbrauch und die Fließeffizienz von Kfz-Schmierstoffen in PKW und Nutzfahrzeugen verbessern sowie die Energieeffizienz und Produktivität von Industrieschmierstoffen im Bauwesen, Bergbau, in der Landwirtschaft und in Produktionsmaschinen.

Der internationale Hauptsitz und das Forschungszentrum befinden sich am Standort Darmstadt. Die regionalen Technologiezentren sind in Shanghai (China), Singapur, Tsukuba (Japan) und Horsham, (PA, USA) beheimatet. Es gibt Produktionsanlagen in Mobile (AL, USA), Houston (TX, USA) und Morrisburg (ON, Canada) sowie in Worms, Darmstadt, Weiterstadt, Lauterbourg (Frankreich), Shanghai (China) und Singapur.