Da läuft’s wie geschmiert
VISCOPLEX®

In den 1950er Jahren boomte die Motorisierung des Kraftverkehrs weltweit. Immer leistungsfähigere Motoren stellten neue und höhere Ansprüche an Motorenöle, die nur mit Hilfe von Öl-Additiven erfüllt werden konnten. 1954 brachte die Röhm & Haas GmbH ein Polyalkylmethacrylat unter dem Namen VISCOPLEX® auf den Markt. Dieses Öl-Additiv bewirkte eine hohe Alterungsbeständigkeit der Motorenöle und verhinderte Motor schädigende Veränderungen ihrer Zähflüssigkeit (Viskosität) bei stark variierenden Temperaturen. So blieb das Öl beim Start des Motors ausreichend dünn, um alle Bereiche schnell zu versorgen, aber auch zähflüssig genug, um bei dauerhaft hohen Temperaturen den Schmierfilm nicht reißen zu lassen. Diese Eigenschaften waren nicht nur im Kraftverkehr wichtig. Daher widmeten sich die Additiv-Spezialisten ebenso der Entwicklung von Additiven für Hydraulik- und andere Schmieröle.
1962 erfuhr das Additiv-Geschäft eine wesentliche Erweiterung durch dispergierende Additive, die die Viskosität des Öls bei Tiefsttemperaturen zuverlässiger regulierten und auch den mechanischen Anforderungen im Motor besser standhielten. Die Abnehmer der Öl-Additive von Röhm & Haas, die Öl-Hersteller, konnten daraufhin Mehrbereichsöle entwickeln, die Autofahrer erstmals von jahreszeitabhängigen Ölwechseln befreiten. Die neuen Produkte beeinflussten zudem die Lebensdauer des Motors positiv. Auf die Einführung von preisgünstigen Olefincopolymerisaten (OCP) um die Mitte der 1970er Jahre reagierten die Spezialisten der umfirmierten Röhm GmbH mit der Erweiterung ihres Produktangebots um die so genannten „Mixed Polymers“. Mit ihnen stieg der Absatz von VISCOPLEX® nochmals sprunghaft an.
Andere Wege schlugen die Forscher ein, als in den 1990er Jahren neue Schmiermittel auf Basis nachwachsender Rohstoffe auf den Markt kamen, die eine bessere ökologische Verträglichkeit als die Mineralöle aufwiesen. Röhm entwickelte Additive, die ebenso wie die neuen Pflanzenöle biologisch abbaubar waren.
Da Öl-Additive auf der Basis von Polymethacrylaten nicht nur von der Röhm & Haas GmbH, sondern auch von ihrer früheren amerikanischen Tochter Rohm and Haas, Philadelphia, entwickelt worden waren, musste sich VISCOPLEX® von Anfang an gegenüber einem starken Wettbewerber auf dem Markt behaupten. Dies gelang durch eine für die damalige Zeit noch unübliche, sehr enge Zusammenarbeit mit den Kunden bei neuen Produktentwicklungen sowie durch ständige Qualitätsüberwachung. Auf diesen beiden Elementen beruht die Vermarktung von VISCOPLEX® bis heute ungeachtet der Tatsache, dass VISCOPLEX® von 1996 an von der RohMax Additives GmbH, damals ein Joint Venture der Röhm GmbH und der Rohm & Haas, Philadelphia, produziert wurde. Die vorher von dem amerikanischen Unternehmen unter den Markennamen ACRYLOID und PLEXOL hergestellten Produkte wurden in die VISCOPLEX® Familie integriert. 1998 übernahm die Röhm GmbH alle Anteile von Rohm & Haas an dem Joint Venture und produziert VISCOPLEX® heute in Deutschland, Frankreich, den USA und in Kanada für den Geschäftsbereich Coatings & Additives von Evonik Industries. 2001 kam es zu einer neuerlichen Ausweitung durch die Übernahme des Öl-Additiv-Geschäftes der Firma Rhodia, wodurch auch die vorher als EMPICRYL vermarkteten Produkte in die VISCOPLEX® Produktlinie aufgenommen wurden.