Präzision für die Wirkung von Arzneien

EUDRAGIT®

Werbebroschüre für EUDRAGIT®, 1955

Bis in die 1940er Jahre litten alle oral verabreichten Arzneimittel, auch die modernsten, unter einem wesentlichen Nachteil: Die Freisetzung der Wirkstoffe im Körper zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort konnte nicht präzise gesteuert werden. Das änderte sich erst mit der Entwicklung von EUDRAGIT® bei Röhm & Haas, heute der Evonik-Standort Darmstadt.

Dort war man Anfang der 1950er Jahre auf die Idee gekommen, Tabletten mit einem Kunststoff zu überziehen und damit die Freigabe der Wirkstoffe zu regulieren. 1953 wurden die ersten vier Prototypen entwickelt und 1954 unter der Marke EUDRAGIT® auf den Markt gebracht. Weitere Entwicklungen folgten. Zu den vorhandenen EUDRAGIT®-Typen in organischer Lösung kamen lösemittelfreie Feststoffe in Pulver- oder Granulatform. 1966 begann die Entwicklung von Retard-Präparaten mit verzögerter Wirkstoffabgabe. Damit konnte mittels EUDRAGIT® ein Überzug mit von pH-Werten unabhängiger Löslichkeit bzw. Durchlässigkeit auf Arzneiformen aufgebracht werden. Die Einführung wässriger EUDRAGIT® Polymerdispersionen im Jahr 1972 war ein Meilenstein in der Entwicklung, da diese Überzugsverfahren einfacher, vielseitiger und wirtschaftlicher waren.

In den 1990er Jahren starteten transdermale Therapiesysteme (TTS) mit EUDRAGIT® Polymeren. Auf diesem Weg konnten Arzneistoffe über transdermale Pflaster von der Haut aufgenommen werden. Das führte beispielsweise zur Entwicklung von Nikotinpflastern, die dank EUDRAGIT® über einen festgelegten Zeitraum kontinuierlich die enthaltene Menge Nikotin abgaben und so die Entzugserscheinungen für die aufhörwilligen Raucher linderten.

Heute ist das Geschäftsgebiet Health Care von Evonik einer der führenden Entwickler und Hersteller von funktionellen pharmazeutischen Hilfsstoffen für orale Darreichungsformen (EUDRAGIT®) sowie parenterale Depotformulierungen (RESOMER®).